Das Privacy Magazine "prima" wird vom Berliner Datenschutzbeauftragten zusammengestellt und herausgegeben. Die regelmäßigen - an Wochentagen täglichen - Ausgaben enthalten eine Übersicht von datenschutzrelevanten Berichten der (von uns) ausgewählten Berliner und überregionalen (deutschen) Presse.

Abkürzungen der ausgewerteten Tageszeitungen

Ausgabe vom 4. März 1999

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"Das gekaufte Wort / Wie Online-Dienste versuchen, den Zugang zum Internet zu manipulieren
... Firmen versuchen daher, soviel wie möglich über ihre Nutzer zu erfahren, um sie gezielt anzusprechen. Doch auch der Handel mit persönlichen Daten ist ein fragwürdiges Geschäft: Der Online-Dienst 'Geo-Cities' lockte Internet-Besucher mit dem Versprechen, kostenlosen Zugang zum Internet und kostenlosen Email-Service zu bieten. Entgegen der Zusicherung, persönliche Daten vertraulich zu behandeln und nicht ohne Erlaubnis an Dritte abzugeben, verkaufte 'GeoCities' die Daten an Werbefirmen. Die Verbraucherschutzabteilung der Federal Trade Commission in Washington untersuchte 1998 rund 1 400 Web Sites und fand heraus, daß 90 Prozent persönliche Daten abfragten, aber nur 14 Prozent aufklärten, wozu sie die Daten verwenden. 'Wir verlieren unsere Geduld, was die Selbstregulierung betrifft', sagte daraufhin David Medine, der für Verbraucherschutz zuständige Mitarbeiter der Aufsichtsbehörde. Ermittlungen gegen 'GeoCities' führten dazu, daß viele Firmen jeglichen Hinweis von ihren Seiten nahmen - denn nur weil 'Geo-Cities' falsche Versprechungen gemacht hatte, konnten die Behörden eingreifen. Wer manipuliert oder Datenschutz mißachtet, ohne das Gegenteil zu behaupten, gegen den sind die Behörden machtlos." BerlZtg 4.3.99 S. 18

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"Lüge über Mitarbeit bei Stasi bleibt Betrug / BGH widerspricht Kammergericht
Beamte, die in der DDR für die Stasi gearbeitet haben und das nach der Wiedervereinigung gegenüber ihrer bundesdeutschen Anstellungsbehörde verschwiegen haben, können auch weiterhin wegen Betruges bestraft werden. Sie haben ihren Arbeitgeber nicht nur getäuscht, sondern ihm auch einen wirtschaftlichen Schaden zugefügt." Tsp 4.3.99 S. 12

"ANSTELLUNGSBETRUG:
Ein Beamter, der bei seiner Einstellung wahrheitswidrig eine Stasi-Tätigkeit verschwiegen hat, kann wegen Anstellungsbetrugs bestraft werden, entschied der Bundesgerichtshof in Leipzig (Az: 5 STR 193/98) und hielt damit an seiner bisherigen Rechtsprechung fest." BerlZtg 4.3.99 S. 5

"Verschweigen von Stasi-Mitarbeit Betrug" FAZ 4.3.99 S. 5

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LOKALES

"Hie und da ist die gläserne Verwaltung noch undurchsichtig / Datenschutzbeauftragter ist aber zufrieden mit vor einem Jahr eingeführtem Recht auf Akteneinsicht
POTSDAM. Das vor einem Jahr im Land Brandenburg eingeführte Recht auf Einsicht in Behördenakten, in Deutschland bislang einmalig, hat sich nach Ansicht des Datenschutzbeauftragten Alexander Dix bewährt. 'Keine der damaligen Befürchtungen, weder vor einer Überlastung der Verwaltungen, noch vor einer Gefährdung des Wirtschaftsstandortes, ist eingetreten', sagte Dix gestern. ... Dix rechnet damit, daß die Brandenburger Erfahrungen in ein Bundesgesetz einfließen können, das die rot-grüne Koalition laut Koalitionsvertrag auf den Weg bringen will.
... Außerdem kritisierte Dix mangelnde Sicherheitsvorkehrungen für das interne Datennetz des Landes. Dies sei besonders bei der Polizei und in den Finanzämtern problematisch." Tsp 4.3.99 S. 21

"Ansturm auf die Akten blieb aus / Datenschutzbeauftragter Dix: Einsichts-Recht hat sich bewährt" MoPo 4.3.99 S. 17

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Brandenburg:
"Kontrollen ohne Verdacht möglich / Schärferes Polizeigesetz
Mit der von Innenminister Alwin Ziel (SPD) geplanten Verschärfung des Polizeigesetzes wird sich der Landtag bereits auf seiner Sitzung am 17. und 18. März befassen. ... Das Gesetz sieht vor, daß die Polizei in einem 30 Kilometer breiten Streifen von der Grenze ereignis- und verdachtsunabhängige Kontrollen vornehmen kann. Bei einem Anfangsverdacht sollen zudem landesweit verschärfte Personenkontrollen möglich sein. ... In der SPD-Fraktion ist die Verschärfung des Polizeigesetzes auf Zustimmung gestoßen. Allerdings gibt es auch Bedenken. Der rechtspolitische Sprecher der Fraktion, Peter Muschalla, nannte die Pläne Ziels einen 'Schritt in Richtung eines Polizeistaates'. Die PDS warnte vor einer Verletzung von Grundrechten bei Kontrollen mit Anfangsverdacht. Dagegen begrüßte die CDU die Novelle, hält sie aber für unzureichend. Mit einem eigenen Änderungsvorschlag für das Polizeiaufgabengesetz will sie verdachts- und ereignisunabhängige Kontrollen auch auf Flughäfen, Bahnhöfen und wichtigen Verkehrsadern ermöglichen." BerlZtg 4.3.99 S. 28

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"Ein Datenschatten verriet den Polizeibeamten / Leiter des Ulmer Dezernats Organisierte Kriminalität gesteht Unterschlagung von Lockgeld
... Auf die Spur des Ulmer Kripobeamten kamen die Tübinger Ermittler, als sich dieser mit Hilfe des Polizeicomputers erkundigte, ob die Geldscheine aus dem Diebstahl noch registriert waren. Dabei habe er einen Datenschatten hinterlassen, berichteten die Ermittler." FR 4.3.99 S. 30

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